Dabei kommen die oft durch hohe Investitionen ins Minus geratenen Landwirte meist erst dann nach Ebermannstadt, wenn sie überhaupt nicht mehr weiter wissen und oft schon die Existenz auf dem Spiel steht. Kroder und seine Helfer versuchen gemeinsam mit den Betroffenen und der zuständigen Bank, eine Lösung zu finden. Insbesondere geht es Kroder darum, jenen Geldinstituten auf den Zahn zu fühlen, die dem Landwirt bereitwillig Kredite gewährt haben.
"Da kommt es schon vor, dass der Filialleiter kreidebleich wird, wenn wir ihn mit der tatsächlichen finanziellen Situation des Schuldners konfrontieren", berichtet Kroder. Laut Gesetz ist nämlich jede Bank gehalten, sich bei Krediten über 50.000 € grundsätzlich die wirtschaftlichen Verhältnisse offenlegen zu lassen.
Erst seit dem 1. Januar 1996 ist diese Summe auf 125.000 € erhöht worden. Doch Fritz Kroder liest den Fachleuten in der Bank auch gerne aus der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs vor, nach der ein Kredit als sittenwidirg angesehen wird, wenn eine Bank die schwierige Lage des Kreditnehmers kennen musste oder die Unerfahrenheit des Schuldners ausgenutzt hat. Fritz Kroder kann zum Beispiel nicht nachvollziehen, wieso ein Bauer aus Oberfranken sein Girokonto um 100.000 € überziehen kann.
Der Angestellte des Erzbistums Bamberg will dabei nicht alle Banken pauschal verurteilen. Viele Institute seien zur Zusammenarbeit bereit. Doch gibt es offensichtlich genügend schwarze Schafe in der Branche, die gerade Landwirten immer wieder Kredit gewähren, solange nur genügend Vermögen an Haus und Hof vorhanden ist. Wird aber das Anwesen gepfändet, ist die Existenzgrundlage des Landwirts weg.
Die Banken selbst sind sich keiner Schuld bewusst. In der Zentrale der Deutschen Genossenschaftsbank in München heißt es auf Anfrage nur, dass es zwar sehr schwierig sei, das tatsächliche Einkommen der Landwirte zu bestimmen. Doch seien die Filialen angewiesen, nur Kredite zu vergeben, bei denen Zins und Tilgung aus dem verfügbaren Einkommen bezahlt werden könnten.
Doch es gebe leider "Mitkonkurrenten", die ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund stellten.
Die LFB hat schon viele Landwirten in ihrer finanziellen Situation unterstützen können, damit diese wieder eine Zukunft haben. Doch es ist ein erster Schritt notwendig; nämlich auf die LFB zuzugehen und nach Beratung zu fragen. Von sich aus oder auf Empfehlung wird die LFB nicht aktiv.